Der Titel hatte von Anfang an eigentlich ein schwerer Stand, schliesslich waren die letzten Titel von Bioware nicht gerade gerühmt worden bzg. Spielumfang und Qualität. Dazu kommt, dass seit Jahren die Bewertungen den Käufer einiges kritischer ist als die der Presse und diese sich Vorwürfen (teils sogar zurecht) gefallen lassen mussten, von der Branche gekauft zu sein. Das erklärt warum dieses mal die Presse fast kritischer berichtet über ein neuen Titel von EA (Verlag hinter dem Titel) als die meisten Käufer. Den Anthem hat mich persönlich sehr positiv überrascht, zumal ich sehr niedrige Erwartungen an ihn hatte nach Mass Effect Andromeda, welches für mich das schlechteste Bioware Spiel überhaupt darstellt (viel zu kurz und zu oberflächlich).
Die Spielwelt
Es gibt grössere Openworld Spielplätze als die von Anthem, aber kaum eine die so abwechslungsreich gestaltet ist. Allen voran gefällt mir das Leveldesign nicht nur durch die extrem schönen Details, sondern dass sie nicht wirkt als käme sie aus einem Baukastenkonzept. Dazu wird die Welt stark vertikal aufgebaut, was bei einem Spiel wo der Protagonist fliegen kann absolut Sinn macht. Die Frostbyte Engine setzt dann dem ganzen das Sahnehäubchen auf. Die Fauna und Flora wirkt lebendig, auch wenn ich mir noch etwas mehr Abwechslung bei den Gebieten gewünscht hatte, gibt es dennoch keine sich wiederholende Elemente die langweilig wirken.
Das Gameplay
Beim Gunplay hat sich Bioware ganz klar stark an dem orientiert was man schon vom Mass Effect Multiplayer kennt und das ist meiner Meinung nach nicht schlecht. Rollenspielelemente hat es sogar weniger als ein Mass Effect. Es ist kein Rollenspiel sondern ein Shooter. Dazu kommt als spezielles Element der Anzug, den Javelin. Erinnert an eine Mischung zwischen Titan von Titanfall und dem Anzug von Crysis. Schlussendlich stehen einem zwei Schusswaffen, ein passiver bzw. defensiver sowie zwei offensive Skills zur Verfügung. Dann hat man noch sechs Slots mit Verbessserungen wie stärkere Panzerung, mehr Munition, länger fliegen können usw. zur Verfügung. Und wie bei ähnlichen Spielen wie Destiny kann man diese in verschiedenen Qualitäten und Stufen bekommen. Der Charakterlevel geht bis Stufe 30, danach kann man über den Ausrüstungslevel weiter nach oben sich arbeiten. Je höherwertig die Gegenstände je besser ihre zusätzlichen Fähigkeiten oder Effekte die sich mit sich bringen.
Die Geschichte von Anthem wird die Aufträge und ihre Auftragsgeber erzählt. Das zwischenmenschliche und ihre Ängste, Nöte, Hoffnungen und Motivationen erhellen sich nach und nach, je länger mit den Leuten man zu tun hat. Das ist absolut Bioware typisch aber es gibt keine steuerbare Dialoge wie Mass Effect. Der Erzählstil aber passt und macht meines Erachtens so einiges besser als zum Beispiel Destiny 2 von der Konkurrenz.
Neben der Hauptgeschichte die man wahrscheinlich unter 20 Stunden durchgespielt hat, bieten sich natürlich diverse Nebenaufgaben an. Diese wiederholen sich später auch, dann wenn man auf Stufe 30 ist und man nur noch unterwegs ist sich höher im Ausrüstungslevel hoch zu arbeiten. Es gibt auch drei spezielle Missionen (Raids) wo man sich vorbei an Zwischenbossen bis hin zu einem finalen grossen Boss kämpfen muss und massiv höherer Chance auf bessere Ausrüstung hat.
Fazit
Wie gut ist das Endgame und die Langzeitmotivation? Nun insgesamt hat mich die zwei Wochen (ca. 55 Stunden) die ich bis jetzt mit Anthem verbracht habe deutlich besser gefallen als der direkte Konkurrent Destiny 2. Ich fand die Spielwelt interessanter gestaltet und die Missionen machen auch bei mehrmaligen durchspielen mehr Spass. Schlussendlich ist das natürlich Geschmacksache. Dennoch bin ich gerade aktuell froh ist „The Division 2“ heraus gekommen und ich sicher die nächsten Wochen damit beschäftigt. Es braucht schon neue Inhalte um die Leute bei der Stange zu halten und zwar zügig. Das ist genau etwas was Bungie nie kapiert hat. Bei mir kommt da sofort der Vergleich zu Warframe, wo monatlich neue Inhalte kommen. Spiele die das Konzept haben die Leute lange bei Laune halten zu wollen um von Ingame Käufen zu profitieren, müssen auch etwas bieten. Das haben glaub ich bis jetzt die grossen Verlage noch nicht richtig kapiert, allen voran dass dies nicht ohne massive Investition funktioniert.
Schreibe einen Kommentar