Google als Gefahr der Demokratie

Ich stelle immer mehr fest, wie Leute all ihre wichtigsten Daten dem Internet anvertrauen. Sei es in Facebook wo sogar Telefonnummer die vom iPhone ab ausgelesen wurden, ohne zu Fragen von den Betreibern von Facebook für Werbung verwendet werden. Dabei gehört meine Telefonnummer auf dem Handy meines Freundes mir, und nicht ihm oder Facebook! Das ist aber noch harmlos.

Google hat in der USA sogar ein Dienst, wo man seine DNA auf allfällige Erbkrankheiten untersuchen lassen kann. Man überlässt aber dabei die DNA Daten dieser Firma. Was sie damit macht, steht absolut offen. Heute kostet der Dienst noch ein paar hundert Dollar. Google liebäugelt damit, den Dienst irgendwann gratis anbieten zu können. Google baut sein Wissensimperium immer weiter aus. Während einige Dienste harmlos sind wie die Google Suche die höchstens das Nutzerverhalten für Werbung nutzt, aber keine Personenbezogene Daten verfügt oder den Kartendienst, so gibt es aber auch die Möglichkeit überall sich mit dem Google Account einzuloggen und praktisch all seine Daten (Finanzen, Briefe, Tabellen, sogar Gesundheitsdaten) online zu verwalten und zu speichern. Das dies ein enormes Gefährdungspotential für das Individuum darstellt, sollte eigentlich klar sein.

Wie es Sprichwort aber sagt: „Wissen ist Macht“, so verfügt Google über sehr viel Macht. Kein Wunder gibt es politische Gremien die das mit Argwohn beobachten und schon laut über eine Zerschlagung des Google Konzerns nachdenken. Denn wer garantiert uns, dass so ein mächtiger Konzern mit so vielen Daten über uns, nicht irgendwann unser politisches Denken lenkt, mit falschen News, mit entsprechenden Förderungen politischer Systeme die ihren Zwecken dienen? Aus Daten von Facebook kann man schon problemlos ein psychologisches Profil einer Person erstellen. Alleine schon durch die Vernetzung von Freundeskreisen und Bekannten. Ein Ex Stasi Offizier meinte mal in einem Interview: „Bei der Stasi hätten sie nur davon geträumt, was heute übers Internet jeder über eine Person erfahren könne.“ Früher war so etwas suspekt, wenn Akten voll von Daten über friedliebende Bürger gesammelt wurden. Heute sind es weitaus mehr Daten, die Schränke voll von Papier füllen würden, würde man sie aufs Papier bringen. Da sie aber nur digital vorliegen, sieht man das nicht und sie verstecken sich ja unter einer Wolke von Daten.

Ich denke, wenn jemand diese Daten ernsthaft missbrauchen will, kann er damit mehr Schaden anrichten, als Despoten im letzten Jahrhundert. Die Sprengkraft der Daten alleine ist es nicht, sondern ihrer Zusammenhänge die man mit heutiger Rechenpower innert Sekunden aufschlüsseln kann. Google scheint sich des Problems bewusst zu sein, nicht von ungefähr kommt ihr Slogan: „don’t be evil“. Das man so etwas aber überhaupt als Slogan braucht, ist doch schon fragwürdig, schliesslich ist es eine allgemein gültige Wahrheit. Daher verwundert der PR-Schachzug in China von Google auch nicht. Sie versuchen damit die immer mehr wachsende Argwohn gegenüber Googles Übermacht zu beruhigen. Denn zu verlieren hat Google in China nichts, da sie gegen Konkurrent Baidu keine Chance haben. Nebst in China, zensiert aber Google auch für andere Regierungen. Immerhin: sie wollen diese nun offen legen. Ein positiver Aspekt, den ich Google hoch anrechne. Kritische Stimmen würden aber nun fragen: Wer garantiert uns, dass diese Liste vollständig ist?

Wohlgemerkt, ich nutze selber auch die Google Suchmaschine, aber keine ihrer Programme die auf personalisierte Daten zurückgreifen kann. Ebenso sucht man mit vergeblich bei Facebook und Konsorten. Ich bin der Meinung, dass so etwas nur braucht, wer Freunde aus dem realen Umfeld hat, die für längere Zeit im Ausland sind, und man will Kontakt zu ihnen pflegen. Kehrt um würde ich dann immer noch lieber auf kleinere Dienste als auf den Branchenprimus zurück greifen, da damit die Missbrauchsgefahr sinkt.

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