Epic Game Store

Er ist zur Zeit ein Hassobjekt vieler PC Gamer und trotzdem so scheint es nutzen ihn viele, den Game Store von Epic. Doch warum wird er gehasst und warum halte ich es dennoch für ein genialen Schachzug von Epic?

Exklusivtitel sind auf Konsolen etwas alltägliches und daher mag es viele die nicht primär auf dem PC spielen wundern, warum das auf dem PC so hohe Wellen schlägt, dass Epic Games sich dieser Verkaufstaktik bedient. Nun die PC Gamer halten sich für ein sehr offenes Völkchen auch wenn sie es nicht mehr oder minder sind als andere Spieler. Und genau darin liegt die Ursache: Steam ist der Standard und hier hat man seine Spielbibliothek. Das stimmte zwar so nie, aber ein quasi Monopol hatte Steam eine ganze Weile schon. Und da man als PC Gamer eh in einem Monopol (Windows) quasi lebt, ist es gewohnt und beliebt. Nur markttechnisch sind Monopole äusserst schlecht.

Wie aber kam das Monopol zustande? Nun Steam hat es wie die meisten solche Plattformanbieter zum Beispiel bei den Konsolen gemacht: man hat den Kunden Komfort und Funktionen geboten was die Bequemlichkeit der Kunden bedient und gleichzeitig ihnen aber so Nachteile wie die nicht mehr mögliche Weiterverkauf von gebrauchten Spielen untergejubelt. Und sie haben es geschluckt. Das ist nicht erstaunlich hat doch keine Plattform bis heute den Umfang an Funktionen wie es Steam bietet und wird wohl auch kaum ein Konkurrent so schnell nachholen. Durch die Digitalisierung wurden die Spiele auch günstiger was so manchen über die Nachteile hinweg schauen liess, zumal es nach wie vor ein Graumarkt für Spiele-Lizenzen gibt (inwieweit die legal oder illegal sind, sei dahin gestellt).

Für die Entwickler war es auch bequem, sie hatten eine zentrale Anlaufstelle wo sie ein Grossteil der potentiellen Käuferschaft ansprechen konnten und alle vertrieblichen Fragen wurden durch Valve als Plattformbetreiber geregelt.

Nun hat sich ein starken Konkurrenten heraus entwickelt, mit den Machern von Fortnite. Denn genau deren Multimilliarden Gewinne ermöglichten es dem ehemaligen Spielestudio und Entwickler der bekanntesten Spiele-Engine „Unreal Engine“ (UDK) sich als Verlag zu betätigen. Einerseits haben sie Jahrzehnte von Erfahrung da sie selber sehr grosse und namenhafte Projekte realisierten (Unreal, Gears of War, Paragon, Fortnite usw.), anderseits haben sie eines der grössten Netzwerke in der Branche durch ihre Engine, die zu einer der meistgenutzten in der Branche zählt. Das beides plus das neue grosse Kapitalpolster und neue Investoren aus China (Tencent) ermöglichen es den Marktführer im PC Geschäft den Kampf anzusagen. Und wieder lockt man Endkunden und Entwickler mit Vorteilen auf seine Seite. Seit der Einführung des Epic Stores vor fast einem Jahr verschenkt man regelmässig Spiele an die Kundschaft. Die Entwickler lockt man mit einer geringeren Provision die man an sie abführen muss, sie beträgt zur Zeit nur 12% anstelle der marktüblichen 30%. Jedoch bekommt man das nicht gratis als Entwickler. Einerseits bevorzugt man Entwickler die auch die hauseigene Engine einsetzen und wer in den Store will, muss eine zeitliche Exklusivität garantieren.

Und genau das erzürnt teils Spieler wie auch die Konkurrenz. Das ruht insbesondere daher, dass der sehr geschwätzige Chef von Epic Games Tim Sweeney vor ein paar Jahren genau eine Monopolstellung von Steam und Microsoft bei ihrem Store vorgeworfen hatte bzg. unfaire Praxis, nun aber selber ähnliches tut. Das trägt nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit bei. Kehrt um hält es der Epic Store ähnlich wie GOG.com: es kommen nur handverlesene Spiele in den Shop und nicht, wie von mir auch schon lange kritisiert, jeden Scheiss wie bei Steam. Denn der Müllgehalt bei Steam ist inzwischen ähnlich hoch wie bei jedem Appstore, wo man in der Flut von Scheisse sich die Goldstücke herauspicken soll. Darauf haben immer weniger Leute Lust. Ua. deswegen denke ich, nebst dem Hauptgrund Provision haben Verlage wie Ubisoft, EA oder Blizzard schon seit Jahren ihre eigenen Shops und Spiele-Launcher. Und daher bestand das quasi Monopol von Steam schon seit langem auf wackligen Füssen.

Ich denke was GOG.com und Epic Game Store da anstossen zur mehr Qualität als Quanität im Shop wird quasi ein neuer Standard den man unter dem Bergriff „Premium Shops“ neu zusammenfassen könnte. Und das wird definitiv Zukunft haben. Mich haben Sie auch erwischt mit so Titeln wie „Borderlands 3“, „Mechwarrior 5“ oder „The Outerworlds“. Und wegen den Gratis-Spielen ist meine Bibliothek von Epic Games Store inzwischen gleich oder sogar grösser als bei Uplay (Ubisoft) oder Origin (EA).


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Kommentare

5 Antworten zu „Epic Game Store“

  1. Avatar von Missingno.
    Missingno.

    Also mit dem Desaster um den Linux-Server für UT3 hat Epic bei mir ziemlich verspielt. Der Games Store konnte mich auch noch überhaupt nicht überzeugen. Die meisten kostenlosen Spiele habe ich sowieso schon in der Steam-Bibliothek und da schon nicht angeschaut. Dass die Provision geringer ist, bringt mir als Käufer auch nichts, wenn ich trotzdem 49,99 Euro zahlen soll. Von großartigen Rabatten, wie es ja bei Steam Dauerzustand ist, habe ich auch noch nichts gehört. Hinzu kommt natürlich noch, dass es bei handverlesenen Spielen ggf. eben nicht den „Scheiß“ gibt, den ich als Spieler haben möchte. Das könnte man auch als Vorteil sehen, nämlich dass jeder bedient wird statt nur eine kleine Gruppe. In der Regel suche ich meine Spiele aber nicht im „Steam-Shop“, sondern füge mehr oder weniger gezielt (Humble Bundle) Spiele meiner Bibliothek hinzu.

    Bei Origin gibt es doch auch regelmäßig alte Spiele für lau, Uplay hat dann und wann kostenlose Spiele im Angebot und selbst RockStar versucht es darüber ihr „Launcher“-Upgrade schmackhaft zu machen.

    1. Avatar von Thomas Peter

      Das mit den Gratisspielen bei Origin und Uplay ist lange her. Und viele Spiele sind deutlich günstiger als bei Steam im ähnlichen Segment. Diverse Studios haben direkt die Einsparung an die Kunden weitergegeben. Bei Steam habe ich dank Filtersetzung nicht mehr gar so viel Schrott den ich im Shop zu sehen bekomme, aber im Allgemeinen sehe ich das Flut an schlechten Produkten bei vielen App-Shops als grosses Problem.

      1. Avatar von Missingno.
        Missingno.

        EA hat das Programm eingestellt, weil sie diesen Game Pass machen, ja. (Habe ich nicht mitbekommen, weil ich Origin schon nicht nutze.) Aber Ubisoft hatte doch nach dem Brand von Notre Dame ein Assassins Creed verschenkt und zum Start von Anno 1800 Anno 1602. Ich habe zwei Spiele gekauft, die mit Uplay verdongelt waren und habe inzwischen sechs oder sieben Titel in der Liste, obwohl ich den Client selten starte. (In der Regel nur, als ich die beiden Titel aktiv gespielt habe.)

        Ich habe mich mal auf der Webseite umgesehen. Mal abgesehen davon, dass ich höchstens die wenigen (Zeit-)exklusiven Titel interessant fände, ist die Auswahl (unter 200 Spiele) doch sehr überschaubar. Preislich waren die Spiele, die es auch auf Steam gab, bei Epic Games Store teurer oder gleich teuer und auch sonst haben sich die Preise im normalen Rahmen bewegt (20%-25% Rabatt bei einem ~50-60€-Titel). Das bekomme ich ja selbst bei Nintendo im eShop. (Okay, da sind es dann 30% Rabatt bei einem 70€ Titel.)

        Ich will ja niemandem die ganzen „Premium“-Stores madig machen. Für mich ist es halt nichts (positives).

        aber im Allgemeinen sehe ich das Flut an schlechten Produkten bei vielen App-Shops als grosses Problem.

        Problem ist relativ. Ich hatte ja mal ein Windows Phone und verglichen mit Apple oder Google hatte Microsoft da auch die kleinere (bessere?) Auswahl an Apps. Auch wenn es leichter war, gute Programme/Tools zu finden, hat glaube ich jeder etwas neidisch auf die schiere Masse von iOS- und Android-Apps geschielt. Klar sehe ich das Problem, dass ich jetzt auf Android zwar 184 Datei-Manager zur Auswahl habe statt drei, aber ich deswegen noch keinen gefunden habe, der mir wirklich gefällt und ich auch keine Lust habe, jeden auszuprobieren. Aber bei mir ist das bei Spielen ja anders, da ich Steam oder andere Stores nicht als Einkaufsladen sehe, sondern lediglich als DRM/Launcher.

        1. Avatar von Thomas Peter

          Übrigens: Ich habe glaub ich schon 3x 10 Euro Gutschein von Epic Games bei ihren Sales geschenkt bekommen und meist kleinere Titel fast gratis so abgestaubt. Und Sales gibt es inzwischen meist fast zeitgleich zu Steam.

          1. Avatar von Missingno.
            Missingno.

            Ich verweigere mich dem Ding immer noch, aber ein Kumpel spielt quasi nur noch Zeug, dass er im Epic Games Store für lau bekommt und ist damit sehr zufrieden. Ob sich damit Epic nicht selbst ein Ei legt und sogar noch allen anderen ein Bein stellt, die ihre Spiele eigentlich verkaufen wollen/müssen, sei mal dahingestellt. Aber bei Steam geht es auch in diese Richtung.
            https://steamdb.info/upcoming/free/

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