Entscheidet euch!

Zur Zeit wird in der Spielbranche aber vor allem auf Seiten der Spieler ein Thema heftig diskutiert: Lootboxen. Es gibt sie nicht erst seit gestern, ebenso wenig wie Mikrotransaktionen, sprich Sachen die man im Spiel gegen echtes Geld kaufen kann. Gerade das Mobilgaming im Smartphone und Tablettbereich ist davon massgeblich geplagt. Man bekommt kaum noch Spiele ohne solche inApp Käufe und fast jedes Spiel ist „gratis“ mit eine Verführung möglichst viel Geld auszugeben. Und wie erreicht man das: in dem man Mechanismen in das Spiel einbaut die zu solchen Käufen anregen.

F2P (Free to play) baut im wesentlichen darauf auf. Das Spiel wird grundsätzlich gratis angeboten und der Hersteller holt sich sein Geld über solche Verkäufe von Zusatzinhalten. Bei von den Spielern als fair bezeichneten Spielen sind das meist nur Verbesserungen kosmetischer Natur, so dass der Charakter besser aussieht usw. Das ganze hat mehr oder weniger den Höhepunkt bei Counter Strike und dem Handel von sogenannten Waffen-Skins gefunden, wo hunderte bis tausende Euro für eine einzige Verschönerung bei Steam gehandelt wird. Da es aber dem Spieler keinerlei spielerische Vorteile bringt, was vor allem bei Multiplayer Spielen die man mit anderen Leuten spielt wichtig ist, ist die Akzeptanz dafür relativ hoch. Gute Beispiele für F2P Titeln die das so umsetzen sind Titel wie „Path of Exile“, „Paragon“ oder „Warframe“. Meist kann man sich höchstens Dinge direkt freikaufen die sonst enorme Zeiten zum freispielen kann. Aber derjenige der es frei spielt hat genau dieselbe Version wie derjenige der sie gekauft hat. Es gibt aber auch die wenig schöne Variante wo exklusiv bessere Inhalte nur über den Verkauf angeboten werden. Gerade bei Mobilgames ist das häufiger der Fall.

Bei Spielen die man nicht vorab kaufen muss, ist man wohl zurecht etwas toleranter bzw. zwingt einem ja niemand diese zu spielen. Nur was ist, wenn plötzlich Bezahlspiele auf solche Systeme setzen?

Hier wird das ganze heikler. Zuerst kommt es darauf an, was für ein Verkaufspreis verlangt wird. Ein Overwatch das um die 40 Euro herum kostet und diese Lootboxen zum einen auch erspielt werden können und es sich um reine kosmetische Inhalte handelt, ist es meines Erachtens noch vertretbar, zumal die Lootboxen auch beim Spielen häufig erspielt werden können. Genauso wie zur Zeit der early access von „Fortnite“, zumal das Spiel später ja F2P werden soll. Selbst bei „Destiny 2“ könnte man nun per echtes Geld kosmetische Gegenstände kaufen, aber es ist äusserst dezent und drängt sich überhaupt nicht auf. Dasselbe bisher auch bei Titeln „Mass Effect Andromeda“ wobei es schon aggressiver beworben wird. Wobei wir jetzt schon bei dem Konzern sind, der das ganze nun auf die Spitze treibt: EA. Über ihr fragwürdiger Ruf (zweimal zum kundenfeindlichsten Unternehmen der USA gewählt) muss man Spieler nicht belehren.

Ab hier muss ich mich auf die Berichterstattung der Presse verlassen, denn bei den Spielen die ich bisher erwähnt habe, sprach ich aus eigener Erfahrung. Ich muss sagen, zum Glück kann ich ab hier nicht aus eigener Erfahrung sprechen, denn es war der Grund warum ich nun geschilderte Beispiele von Spielen nicht gekauft habe!

Ich hatte nach dem letzten hundsmiserablen „Need for Speed“ (NFS) darauf gehofft, dass man sich auf alte Tugenden zurück besinnt. Und so wie sich die Berichte lesen, wäre das evt. sogar der Fall gewesen, hätte man sich nicht zur ultimativen Abzocke der Kundschaft entschieden (und das geschah ziemlich sicher in der Verlags-Etage und nicht beim Studio). So hat man das wichtige Thema Tuning völlig kastriert, in dem man ein Konzept erstellt hat, wo man Tuningteile nach Zufallsprinzip gewinnt, aber nicht gezielt freispielen kann. Man kann aber entsprechend gezielt Teile gegen echtes Geld kaufen! Und wir reden hier von Spielen zwischen 60 und 100 Euro (je nach dem welche Version man kauft). Dasselbe beim neuen Star Wars Spiel „Battlefront 2“. Da war die Entrüstung der Kundschaft vorab so gross, dass nun heute kurzfristig der Verlag EA entschied bis auf weiteres diese Verkäufe auf Eis zu legen und vorher schon die Kosten für das Freispielen vermindert hat. Aber dass man grundsätzlich ein Spiel künstlich so limitiert, dass beliebte Charakter gar nicht von Anfang an zur Verfügung stehen oder in vernünftiger Zeit freispielen kann, ist eine höchst bedenkliche Entwicklung.

Tuning bei Payback: Glücksspiel

Eins muss den Entwickler klar sein:

Bei Tripple A Grossproduktionen werden die Kunden kein Gebaren Seitens der Verlage dulden wie bei F2P Mobil Games. Ihr zerstört eure eigene Zukunft lieber Entwickler, wenn ihr glaubt das werde von der Kundschaft akzeptiert.

„Evolve“ ist nur ein Beispiel wie es einem als Entwickler ergehen kann, wenn man die Abzocke auf die Spitze treibt.

Ein guter ergänzender Artikel findet ihr zur Zeit bei Spiegel.de


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