Gestern beim ZDF die Sendung log-in zum Thema neuer Antisemitismus in Deutschland gesehen.
Wer Israel kritisiert, kritisiert nicht die Juden. Für mich ist Staat und Religion zwei separate Dinge. Wenn die Juden das nicht verstehen, dann ist das ihr Problem. Und das was Israel macht mit Bombardierung einer Zivilbevölkerung ohne gesicherte Fluchtkorridore (zum Beispiel in israelisches Gebiet!), ist schlicht unverhältnismässig und eines Rechtsstaates unwürdig. Abgesehen davon, dass selbst die UN die Frage von Kriegsverbrechen in den Raum wirft. Die Hamas wird von allen Seiten als Terrorgruppe bezeichnet und das sicher auch zurecht. Dann kann man doch nicht als Demokratie sich auf deren Stufe herab begeben und nach dem Motto: „Zahn um Zahn, Auge um Auge“, einfach zurück bomben. Zumal diese Redewendung immer auch falsch verstanden wird. Im Hebräischen wird klar, dass der Täter angesprochen wird in den biblischen Texten und es um Wiedergutmachung und nicht um Rache geht. Aber das ist ein anderes Thema.
Sich mit Israel solidarisieren nur um sich nicht des Verdachts von Antisemitismus zu entziehen ist ebenso heuchlerisch wie falsch, wenn man es nicht wirklich ernst meint. Und ehrlich, das was Israel mit seinem Militär im Gazastreifen an Zerstörung hinterliess erinnert mich an die Zerstörung der Russen in Tschetschenien. Dort wurde auch grosszügig Kollateralschaden bei den Zivilbevölkerung in Kauf genommen und der Aufschrei im Westen war gigantisch. Putin meinte damals hämisch: die Bürgerpflicht eines jeden Russen sei es auch, sich nicht als Geisel nehmen zu lassen. Insofern würde man selber Mitschuld tragen wenn man in die Schusslinie käme. Und so argumentieren momentan auch die Israeli.
Ich finde es verwerflich wie die jüdische Gemeinschaft ihre Vergangenheit missbraucht um von berechtigter Kritik an Israel ablenken zu wollen. Den Vorwurf von Rassismus zu missbrauchen ist genauso verwerflich wie der Rassismus selber. Man tut dem berechtigen Kampf gegen Rassismus damit ein Bärendienst.
Genauso wie Rassisten alle über denselben Kamm scheren und Vorurteile nutzen, so tun es nun die Juden selber. Sie wehren jede Kritik gleich mit dem Vorwurf des Antisemitismus ab. Und dass dies zurecht Hass schürt sollte klar sein, damit schaufeln sie genau Wasser auf die Mühlen der wirklichen Rassisten. Dabei würde den Isreali den Umgang mit der Kritik gut tun und eine Differenziertheit schaffen, wo man immerhin in ein Dialog eintreten kann. Aber momentan ist die Situation auf beiden Seiten so angeheizt, dass man nicht mal daran denken muss. Und so sehr ich die Hamas verabscheue, aber wer ein Tiger in ein viel zu engen Käfig einsperrt, ihn des Futter beraubt, darf sich nicht wundern, wenn er von ihm gebissen wird, ja dass der Tiger ihn fressen will.
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