Das Mittelalter – das Heute

Was werden zukünftige Generation über unsere Zeit sagen? Ich vermute sie werden es als das 2. Mittelalter bezeichnen. Warum? Die Parallelen zu damals drängen sich auf:

Die Politiker (früher Kirche) hoffen, dass ihnen die Grossinvestoren (Grossfürsten) die Möglichkeit geben ihr Gesicht zu wahren, obschon sie ihnen täglich in den Arsch kriechen müssen. Dafür lenkt man das Volk (Leibeigenen) mit Themen wie Terrorbekämpfung (Hexenjagd) ab um vor wahren Problemen wie Altersvorsorge oder Lohndumping (Pest und Sklaverei) abzulenken. Und dazu gibt es dann auch Brot und Spiele (Sport heute, öffentliche Hinrichtungen früher). Die Parallelen drängen sich einfach auf. Eigentlich ist alles beim alten geblieben, nur Form und Name haben sich geändert. Im Hintergrund regieren immer noch dieselben Mechanismen. Wo bleibt da der Fortschritt?

Die technische Entwicklung schreitet weit voran, aber es regiert das Geld wie nie zuvor. In sozialen und gesellschaftlichen Bereichen entwickeln wir uns geradezu zurück. Der Sozialstaat ist gefährdet und selbst Dinge die unsere Vorväter während der Industrialisierung mit ersten Gewerkschaftskämpfen erstritten haben. In der westlichen Welt werden durch Lohndumping und immer mehr Druck, immer mehr Leute verschlissen. Die Folgekosten, immer teurer werdendes Gesundheitssystem und Langzeitarbeitslosigkeit werden dem Staat und damit schlussendlich dem einfachen Bürger wieder aufgebunden. Damit subventioniert der Bürger zu einem grossen Teil sein eigenen Arbeitsplatz. Die Frage ist: wie lange geht das noch gut. Die aktuellen Staatspleiten sind nur die Spitze des Eisberges. Und durch das heute Leben auf Pump hat man die Bevölkerung wie Sklaven im Griff. Wer riskiert denn Arbeitslosigkeit, wenn er ein Haus ab zu bezahlen hat und eine vierköpfige Familie durch füttern muss? Dabei ist das heutige Konsumverhalten der meisten westlichen Bürger mit dem von stark Drogensüchtigen zu vergleichen, was Abhängigkeit von Belanglosen wie Handy, Internet und Parties etc. anbelangt. Klar das Leben soll nicht langweilig sein, aber ich sehe immer mehr wie verschoben und absolut irre die Prioritäten im Westen sind. Vielleicht kritisiert die muslimisch, östliche Welt das zurecht als völlig dekadent!

Und kann die Globalisierung wirklich die Lösung sein, oder ist sie vielleicht nur eine Chance für diejenigen die massig Kohle haben? Aber jeder glaubt ja an seine Karriere und dass er sicher dann zu den Gewinner gehören wird, wie die vielen Kleinanleger die eigentlich nur im Börsensystem als Spielball der Grossen dienen. Denn mit grossen Kapitalflüssen kann man so ein Gebilde wie die Börse problemlos beeinflussen, nicht aber ein Kleinanleger. Die Bank gewinnt immer, das hat diese Krise geradezu beispielhaft bestätigt. Schlussendlich sorgt die Globalisierung sicher für Entwicklungsländer für Wachstum. Nicht aber um uns und ihnen mehr Wohlstand zu bringen, sondern in erster Linie um den Gewinn der Reichen abzusichern. Expansion um jeden Preis. Irgendwann kommt diese Spirale an ein Ende und es kommt die grosse Kluft. Was wenn jemand mal all die Versprechen einfordert die gemacht wurden, was wenn mal Zahltag an der Börse ist wo das 13-fache des Realgeldes gehandelt wird? Wer hat nochmals grosse Geldmengen in der Börse investiert? Richtig unsere eh schon maroden Altersvorsorgen. Unsere Politiker und Topverdiener wissen ganz genau, dass wir auf einem Pulverfass sitzen und jeder hofft, es knallt erst nach seiner Zeit. Die Frage ist nicht ob der Knall kommt sondern wann! Und im kalten Krieg hatte man allen ernstes Angst vor der A-Bombe und einem 3. Weltkrieg, dabei liegt die reale Gefahr viel näher.

Klar ist das alles nun recht stark schwarz gemalt und es ist nicht alles schlecht an unserer Gesellschaft (das war es auch im Mittelalter nicht), aber unsere Generation sollte sich ernsthaft fragen ob wir nicht mal wieder auf die Strasse sollten und klar machen, dass wir das Spiel durchschaut haben. Und weiss Gott, ich will sicher kein Sozialismus. Wenn nun die Linken hervor gekrochen kommen und meinen, dass dies das ist was sie gepredigt haben. Der Sozialismus war einer der übelsten Sklaverei und hat am meisten Menschenleben gekostet. Zudem finde ich es eine Farce dass man heute den Nationalsozialismus und den Kommunismus als konträr betrachtet, dabei hatten sie mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede (das zeigt schon das Wort Sozialismus im Wort Nationalsozialismus). Ob extrem Links oder Rechts, beide haben wenig konstruktives hervor gebracht. Diese Politsysteme wurden von Mächtigen nur gerne angenommen und adaptiert, da in einem solchen System genau ihre Machenschaften gut umgesetzt werden konnte und die Mechanismen weiterhin funktionierten wie bis an hin einfach unter neuem Anstrich. Freie Marktwirtschaft wäre ein gutes System, allerdings nicht unter neoliberaler Basis. Denn das kommt einer Anarchie gleich, wo der Stärkste siegt. Und genau das erleben wir zur Zeit! Die Frage ist nun: welchen neuen Trend wird folgen und von wo aus gesteuert?. Das liegt an unserer Generation das zu bestimmen.

Wir Schweizer haben dabei eine gute Ausgangslage mit unserem föderalistischen System und der direkten Interventionsmöglichkeit des Volkes. Denn hier kann keiner zu sehr ausscheren sondern muss Kompromisse suchen. Dieses System wird aber von einem Machtgebilde wie einer EU übelst untergraben. Klar ist Gemeinsamkeit eine schöne Sache, aber leider wie in jeder Familie gibt es der grosse Bruder der den kleineren Geschwister nicht dieselben Mitspracherechte zugestehen will. Die Eltern sind leider bei unseren Systemen des längeren schon unmündig geworden, als das sie noch intervenieren könnten. Die Politiker müssen gute Miene zum bösen Spiel der Grossinvestoren machen: Lass die Steuern unten oder ich verlagere ganze Arbeitsstätten ins Ausland. Und dann behaupten dieselben Politiker sie würden sich von Terroristen nicht erpressen lassen, dabei geschieht das jeden Tag. Anstatt ein paar religiösen Fanatiker die eine verschwindend kleine Minderheit ohne wirkliche grosse Macht zu jagen, würden sie lieber mal ein Strategie gegen die wahren Terroristen ausarbeiten, damit sie auch das wieder tun können, wozu sie gewählt wurden: dem Volk zu dienen und nicht einzelnen Wirtschaftslobbyisten.


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Kommentare

3 Antworten zu „Das Mittelalter – das Heute“

  1. Avatar von BiZZARd

    Vielen Dank für deinen Artikel mal zu einem Thema der ganz anderen Art. Schöne Idee der Vergleich von Heute mit dem Mittelalter 😉 Wahrscheinlich kennst du die Zeitgeist Filme noch nicht. Diese kann ich dir sehr empfehlen. Die Filme rücken einige Mechanismen unserer Gesellschaft ins Rampenlicht.
    https://www.zeitgeistmovie.com/
    Am 11. Januar geht die Reihe weiter und es erscheint Zeitgeist Moving Forward, ich freue mich schon drauf. Man darf nicht alles als gegeben nehmen sondern soll immer das Hirn eingeschaltet lassen 🙂

  2. Avatar von Mirella

    Auf meinem Handy sieht deine Seite irgendwie seltsam aus.

  3. […] habe lange überlegt wie ich auf eine private Nachricht zu meinem Beitrag “Das Mittelalter – das Heute” antworten soll. Dabei habe ich mich dazu entschieden, anstatt eine Email zu schreiben, hier das […]

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